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Sabine Mues vom Gut Lindhof

Idyllisch gelegen empfängt das Versuchsgut Lindof in Schleswig-Holstein seine Besucher mit nordischem Charme. Das schöne Ensemble der reetgedeckten Gebäude aus gelbem Klinker lädt zum Verweilen ein. Regelmäßige Besucher sind zum Beispiel diverse Schulgruppen sowie die Kunden des Hofladens. 

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Sabine Mues: Betriebsleiterin

Seit 1991 ist Frau Dipl.-Ing. agr. Sabine Mues als Betriebsleiterin für das Versuchsgut verantwortlich. Sie ist quasi auf dem Betrieb aufgewachsen, da schon ihr Vater das Versuchsgut viele Jahre geleitet hat. Dass sie ihm irgendwann auf diese Stelle folgen würde, war nach dem Abschluss ihres Studiums nicht abzusehen.

 

Dass ihr diese Aufgabe auch nach vielen Jahren noch Spaß macht, ist ihr anzumerken. Durch die wissenschaftliche Herausforderung aus den unterschiedlichen Projekten bleibt die Arbeit spannend.

“Noch in den 80er Jahren war es in der Bundesrepublik fast ausgeschlossen, dass eine Frau solch eine Position bekleidet hätte. “

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Keanu Heuck: Herdenmanager

Beim Projekt „Ressourceneffiziente, weidegrasbasierte Milchproduktion“ wird Frau Mues durch den jungen Herdenmanager, Keanu Heuck, unterstützt. Herr Heuck hat seine Ausbildung auf dem Betrieb absolviert und kümmert sich nun umfassend um die Milchviehherde.

Geschichte

<p>Lindhof, das Versuchsgut f&uuml;r&nbsp;&ouml;kologischen Landbau der Christian-Albrechts-Universit&auml;t zu Kiel,&nbsp;blickt auf eine l&auml;ngere Geschichte&nbsp;zur&uuml;ck. Seit 1949 ist das Gut im&nbsp;Besitz der Universit&auml;t und diente&nbsp;&uuml;ber viele Jahre der konventionellen&nbsp;landwirtschaftlichen Forschung.&nbsp;Der Versuchsbetrieb stand bis 1997 unter Leitung des Lehrstuhls &ldquo;Angewandte landwirtschaftliche&nbsp;Betriebslehre&rdquo;. Der Forschungsschwerpunkt&nbsp;lag seinerzeit&nbsp;auf&nbsp;einer hohen Bewirtschaftungsintensit&auml;t, speziell im Bereich der&nbsp;Rindermast. Die Forschung auf&nbsp;dem Lindhof hatte entscheidenden&nbsp;Anteil am Einzug des Silomaises als wichtige Grundfutterkomponente in Schleswig-Holstein. Ab 1994&nbsp;begann der Umbau des Betriebes nach &ouml;kologischen Gesichtspunkten&nbsp;und wurde in diesem Zuge dem&nbsp;Verantwortungsbereich&nbsp;des Institutes&nbsp;f&uuml;r Pflanzenbau und Pflanzenz&uuml;chtung&nbsp;unter der Leitung von&nbsp;Prof. Taube zugeordnet.</p>

Geschichte
Seit 1949 Für die Forschung
Das Gut ist seit 1949 im Besitz der Universität und diente über viele Jahre der konventionellen landwirtschaftlichen Forschung.
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bis 1997 "Angewandte landwirtschaftliche Betriebslehre"
Der Versuchsbetrieb stand bis 1997 unter Leitung des Lehrstuhls “Angewandte landwirtschaftliche Betriebslehre”. Der Forschungsschwerpunkt lag seinerzeit auf einer hohen Bewirtschaftungsintensität, speziell im Bereich der Rindermast. Die Forschung auf dem Lindhof hatte entscheidenden Anteil am Einzug des Silomaises als wichtige Grundfutterkomponente in Schleswig-Holstein
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ab 1994 Umbau
Ab 1994 begann der Umbau des Betriebes nach ökologischen Gesichtspunkten und wurde in diesem Zuge dem Verantwortungsbereich des Institutes für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung unter der Leitung von Prof. Taube zugeordnet.
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heute Gemischtbetrieb, Hofladen & Lernort
Das Versuchsgut Lindhof stellt sich heute als Gemischtbetrieb mit dem Schwerpunkt Milchproduktion dar und gehört den beiden Anbauverbänden Naturland und Bioland an. Trotz praxisorientierter Ausrichtung soll sich der Betrieb selbst tragen und wirtschaftlich erfolgreich sein. Es wurden daher im Laufe der Jahre noch zwei weitere Standbeine aufgebaut. Zum einen gibt es einen Hofladen mit einem umfangreichen Naturkostsortiment und zum anderen entwickelte sich das Versuchsgut zu einem außerschulischen Lernort. Dabei geht es um Angebote an Schulen zur Umwelterziehung. Die Schüler können die Landwirtschaft mit allen Sinnen erfahren. Lernziel ist die Vermittlung von Zusammenhängen in der Natur und das Schärfen des Bewusstseins für den Wert von Lebensmitteln.
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“Alle zwei Jahre laden wir zum Tag der offenen Tür ein, um einen Einblick in unsere Aktivitäten zu geben.“

Auf dem Versuchsgut sind 13 Mitarbeitende beschäftigt. Der Betrieb bewirtschaftet rd. 110 ha Ackerland, davon 45-50 ha zweijährige Kleegrasflächen und 50 ha Grünland, teilweise extensiv in speziellen Naturschutzmaßnahmen. Schwerpunktmäßig werden als Forschungsthemen bearbeitet:

  • Vergleich ökologischer und konventioneller Produktionssysteme im Hinblick auf ihre Umweltwirkung;
  • Prüfung verschiedener Leguminosenarten im Hinblick auf Ertrag, Futterqualität, Stickstoff-Bindung und Vorfruchtwert;
  • Steigerung der Ausnutzung von Stickstoff im ökologischen Marktfruchtbau.

Das Projekt: Ressourceneffiziente, Weidegrasbasierte Milchproduktion

Im Jahre 2013 entstand die Idee einer weidebasierten Milchproduktion. Dazu wurden 80 Jungrinder der Rasse Jersey aus Dänemark gekauft und das Konzept im Detail ausgearbeitet. 2015 begann der Bau eines neuen Milchviehstalls. Es entstand ein offenes, luftiges Gebäude mit großflächigen Strohliegeflächen und zusätzlichem Auslauf. Es wurde bewusst auf Liegeboxen verzichtet, um das Gebäude vielseitiger nutzen zu können. Im Sommer dienen zum Beispiel die überdachten Flächen zur Zwischenlagerung des Ernteguts. 

Highlight ist ein in 2017 angeschaffter Automat zum Stroh einstreuen. Das spart viel Arbeitszeit und auch Stroh. Im Februar 2016 startete die saisonale Frühjahrsabkalbung. Die erste Milch wurde im März 2016 an die Gläserne Molkerei geliefert. Das war der Start des Forschungsprojektes „Ressourceneffiziente, weidegrasbasierte Milchproduktion“. Dieses Projekt war nur durch den Wegfall der Milchquote realisierbar. Ein Quotenkauf wäre nicht zu finanzieren gewesen.

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Die Tiere erhalten im Jahresdurchschnitt ca. drei kg selbst erzeugtes Schrot aus Triticale und Ackerbohnen. Die Durchschnittsleistung liegt bei rund 5.500 kg Milch/Jahr, Ziel sind 6.500 kg Milch/Jahr. Die Kälber werden ab dem zweiten bzw. dritten Tag in Gruppen gehalten. Nachdem sich das System in den letzten Jahren etabliert hat, beginnen nun die konkreten Messungen bezüglich Tiergesundheit, Leistung und Methanemisson.

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Versuchsgut Lindhof

Das Versuchsgut für ökologischen Anbau